35294/11
Wichtiger Hinweis:
Diese Website wird in älteren Versionen von Netscape ohne graphische Elemente dargestellt. Die Funktionalität der Website ist aber trotzdem gewährleistet. Wenn Sie diese Website regelmässig benutzen, empfehlen wir Ihnen, auf Ihrem Computer einen aktuellen Browser zu installieren.
 

Regeste

Diese Zusammenfassung existiert nur auf Französisch.

  SUISSE: Art. 6 par. 1 CEDH. Refus d'octroyer l'assistance judiciaire gratuite et l'exonération des frais de justice à une femme divorcée et sans emploi dans le cadre d'un litige portant sur la résiliation d'un contrat de bail.

  La requérante s'est vu refuser l'octroi de l'assistance judiciaire gratuite devant l'autorité de conciliation, devant le tribunal des baux et loyers et devant le Tribunal fédéral. Par ailleurs, ces deux tribunaux ont imposé à l'intéressée le versement des frais de procédure, bien que celle-ci ait expressément demandé à en être exonérée. La Cour estime que la requérante a subi une certaine restriction de son droit d'accès à un tribunal. Toutefois, cette limitation a poursuivi un but légitime et notamment la bonne administration de la justice, en déchargeant les tribunaux nationaux des procédures qui sont d'emblée vouées à l'échec. De plus, il existe un rapport raisonnable de proportionnalité entre les moyens employés et le but visé. Partant, le droit d'accès à un tribunal n'a pas été atteint dans sa substance même (ch. 59-73).
  Conclusion: non-violation de l'art. 6 par. 1 CEDH.
  S'agissant du grief de l'égalité des armes, la Cour considère qu'il est manifestement mal fondé et dès lors, irrecevable. Elle exclut qu'il y a eu un déséquilibre manifeste entre la requérante, représentée par un avocat devant les instances internes, et la partie adverse, représentée par une administration immobilière, qui aurait nécessité l'octroi de l'assistance judiciaire gratuite (ch. 79-82).

N.B. Cet arrêt est devenu définitif suite au refus du renvoi devant la Grande Chambre.



Inhaltsangabe des BJ


(1. Quartalsbericht 2018)

Recht auf Zugang zu einem Gericht (Art. 6 Abs. 1 EMRK); Verweigerung der unentgeltlichen Rechtspflege gegenüber einer gehörlosen Frau.

In diesem Fall schrieb die Schlichtungsbehörde in Mietsachen das Verfahren betreffend die Kündigung des Mietvertrags der Beschwerdeführerin infolge Widerruf der Kündigung und Klagerückzug ab. Sie auferlegte keine Kosten und wies das Gesuch der Beschwerdeführerin um unentgeltliche Rechtspflege ab. Dagegen rekurrierte die Beschwerdeführerin ohne Erfolg bei zwei Gerichtsinstanzen, welche ihr für die Verfahren Kosten von je Fr. 500.- auferlegten. Gestützt auf Art. 6 Abs. 1 EMRK beklagte sich die Beschwerdeführerin vor dem Gerichtshof, dass sie nicht in den Genuss einer unentgeltlichen Rechtsvertretung und der Kostenbefreiung kam.

Der Gerichtshof befand insbesondere, dass die Sache keine sehr komplizierten Fragen aufwarf und dass die Rechtsstellung und Interessen der Beschwerdeführerin weder konkret noch schwerwiegend bedroht waren. Insbesondere drohte der Beschwerdeführerin keine Zwangsräumung ihrer Wohnung zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der Gerichtshof stellte klar, dass die Ablehnung der Befreiung von den Gerichtskosten, welche zum gleichen Zeitpunkt wie der Entscheid in der Sache erging, die Beschwerdeführerin vorliegend nicht am Zugang zu einem Gericht gehindert hatte. Insoweit als die Gerichtskosten zum einzigen Verfahrensgegenstand wurden, erinnerte der Gerichtshof daran, dass die Konvention an sich kein Recht auf unentgeltliche Gerichtsbarkeit und umso weniger ein Recht auf kostenlose Erhebung von Beschwerden gegen Entscheide über die Gerichtskosten vor der unteren Instanz gewährt. Der Gerichtshof befand, dass die Gehörlosigkeit der Beschwerdeführerin keine konkreten Konsequenzen hatte und deshalb für die Beurteilung der vorliegenden Sache nicht relevant ist. Keine Verletzung von Art. 6 Abs. 1 EMRK (Recht auf Zugang zu einem Gericht; einstimmig).

Der Gerichtshof schloss vorliegend aus, dass ein offensichtliches Ungleichgewicht bestand zwischen der Beschwerdeführerin, die vor den innerstaatlichen Instanzen durch einen Anwalt vertreten war, und der Gegenpartei, die durch eine Liegenschaftsverwaltung vertreten war, was die Gewährung der unentgeltlichen Rechtspflege hätte erfordern können. Rüge der Verletzung von Art. 6 Abs. 1 EMRK betreffend der Waffengleichheit unzulässig infolge offensichtlicher Unbegründetheit (einstimmig).

Inhalt

Ganzes EMRK Urteil
Regeste (deutsch)

Referenzen

Artikel: Art. 6 par. 1 CEDH