8C_321/2023 05.06.2023
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Bundesgericht 
Tribunal fédéral 
Tribunale federale 
Tribunal federal 
 
 
 
 
8C_321/2023  
 
 
Urteil vom 5. Juni 2023  
 
IV. öffentlich-rechtliche Abteilung  
 
Besetzung 
Bundesrichter Wirthlin, Präsident, 
Gerichtsschreiber Grünvogel. 
 
Verfahrensbeteiligte 
Universität Basel, Rektorat und Universitätsrat, Petersgraben 35, 4051 Basel, 
Beschwerdeführerin, 
 
gegen  
 
A.________, 
vertreten durch Advokat Dr. Benedikt A. Suter, 
Beschwerdegegner. 
 
Gegenstand 
Öffentliches Personalrecht (Prozessvoraussetzung), 
 
Beschwerde gegen das Urteil des Appellationsgerichts des Kantons Basel-Stadt vom 19. März 2023 (VD.2021.291). 
 
 
Erwägungen:  
 
1.  
Der Beschwerdegegner ist seit dem 1. Oktober 2002 hauptamtlicher Ordinarius an der Universität Basel. Im Jahr 2011 eröffnete diese drei Integritätsverfahren gegen ihn wegen des Verdachts wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Eines wurde eingestellt. In den anderen beiden Fällen gelangte der Universitätsrat zum Schluss, es lägen schwere Verletzungen der wissenschaftlichen Integrität vor, und kündigte das Anstellungsverhältnis per Ende Herbstsemester 2019/2020 (Verfügung vom 25. Oktober 2018). Die Angelegenheit steht gegenwärtig vor dem Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt im Streit (Verfahrensnummer VD.2021.290). 
 
2.  
Losgelöst davon erliess der Universitätsrat am 2. November 2020 eine (weitere) Feststellungsverfügung, wonach der Beschwerdegegner durch die von ihm am 22. April 2015 anonym beim Schweizerischen Nationalfonds eingereichte Anzeige sich einer (weiteren) schweren Verletzung der wissenschaftlichen Integrität schuldig gemacht habe. Als Massnahme wurde das Einreichen der vollständigen Akten in das (dazumal noch) bei der Rekurskommission hängige Rekursverfahren betreffend die Kündigung des Arbeitsverhältnisses angeordnet. In der Anzeige erhob der Beschwerdegegner gegen eine der beiden Personen, welche die oben erwähnten Verfahren durch eine Anzeige bei der Universität ins Rollen gebracht hatten, diverse Vorwürfe hinsichtlich des Abfassens wissenschaftlicher, in Buchform herausgegebener Publikationen. Den dagegen erhobenen Rekurs wies die Rekurskommission der Universität Basel mit Entscheid vom 29. November 2021 ab, worauf der Beschwerdegegner an das kantonale Appellationsgericht gelangte. Dieses hiess den Rekurs mit Urteil VD.2021.291 vom 19. März 2023 gut, hob die Verfügung des Universitätsrats vom 2. November 2020 wie auch den Entscheid der Rekurskommission vom 29. November 2021 auf und wies die Sache an den Universitätsrat zur Einholung eines externen Gutachtens mit anschliessender Neubeurteilung zurück. 
 
3.  
Bei diesem Rückweisungsurteil handelt es sich, da das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, um einen selbstständig eröffneten Zwischenentscheid im Sinne von Art. 93 BGG (vgl. BGE 140 V 282 E. 2 am Ende; 135 V 141 E. 1.1). 
 
4.  
Die Zulässigkeit der Beschwerde setzt somit alternativ voraus, dass der Entscheid einen nicht wieder gutzumachenden Nachteil bewirken kann (Abs. 1 lit. a) oder dass die Gutheissung der Beschwerde sofort einen Endentscheid herbeiführen und damit einen bedeutenden Aufwand an Zeit oder Kosten für ein weitläufiges Beweisverfahren ersparen würde (Abs. 1 lit. b). 
 
5.  
 
5.1. Ein nicht wieder gutzumachender Nachteil im Sinne von Art. 93 Abs. 1 lit. a BGG liegt dann vor, wenn er auch durch einen für die Beschwerde führende Partei günstigen späteren Entscheid nicht mehr behoben werden kann (so etwa BGE 146 I 62 E. 5.3; 141 IV 289 E. 1.2). Rein tatsächliche Nachteile wie die Verfahrensverlängerung oder -verteuerung reichen praxisgemäss nicht aus (BGE 144 III 475 E. 1.2; 142 II 20 E. 1.4; 140 V 282 E. 4.2; 139 V 99 E. 2.4; 136 II 165 E. 1.2.1; vgl. auch BGE 137 V 314 E. 2.2.1).  
 
5.2. Ein solcher nicht wieder gutzumachender rechtlicher Nachteil wird weder behauptet (zur diesbezüglichen Rüge- und Begründungspflicht: Art. 42 Abs. 2 BGG; BGE 144 III 475 E. 1.2; 141 IV 284 E. 2.3, 289 E. 1.3; siehe auch Urteil 8C_27/2021 vom 14. Januar 2021 mit weiteren Hinweisen) noch ist er hier auszumachen (siehe BGE 141 III 80 E. 1.2 mit Hinweisen). Allein die Verlängerung des Verfahrens wegen möglicherweise unnötiger Abklärungen reicht nicht aus (BGE 140 V 282 E. 4.2; 139 V 99; Urteil 8C_311/2022 vom 31. Mai 2022).  
 
6.  
Ein Eintreten auf die Beschwerde gestützt auf Art. 93 Abs. 1 lit. b BGG ist entgegen der von der Beschwerdeführerin vertretenen Auffassung ebenso wenig angezeigt. Zwar wäre ein sofortiger Entscheid möglich. Ungeachtet dessen, ob es sich dabei überhaupt um einen Endentscheid im Sinne dieser Bestimmung handelt (vgl. dazu etwa Urteil 8C_724/2014 vom 29. Mai 2015), bliebe damit klarerweise kein weitläufiges Beweisverfahren im Sinne dieser Bestimmung erspart, zumal dabei nach klarem Gesetzeswortlaut allein die Kosten für das Beweisverfahren selbst zu berücksichtigen sind (vgl. statt vieler: BGE 139 V 99 E. 2.4 oder SVR 2011 IV Nr. 57 [Urteil 8C_958/2010 vom 25. Februar 2011] E. 3.3.2.2). 
 
 
7.  
Erweist sich die Beschwerde als offensichtlich unzulässig bzw. ungenügend begründet, führt dies zu einem Nichteintreten auf das Rechtsmittel im vereinfachten Verfahren nach Art. 108 Abs. 1 lit. a und b BGG
 
8.  
Die Gerichtskosten sind ausgangsgemäss der Beschwerdeführerin zu überbinden (Art. 66 Abs. 1 BGG). 
 
 
Demnach erkennt der Präsident:  
 
1.  
Auf die Beschwerde wird nicht eingetreten. 
 
2.  
Die Gerichtskosten von Fr. 300.- werden der Beschwerdeführerin auferlegt. 
 
3.  
Dieses Urteil wird den Parteien, dem Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt und der Rekurskommission der Universität Basel schriftlich mitgeteilt. 
 
 
Luzern, 5. Juni 2023 
 
Im Namen der IV. öffentlich-rechtlichen Abteilung 
des Schweizerischen Bundesgerichts 
 
Der Präsident: Wirthlin 
 
Der Gerichtsschreiber: Grünvogel